Starkes Teilnehmerfeld, starke Organisation
Der 32. Internationale Läuferzehnkampf in Sömmerda war in vielen Beziehungen ein ganz besonderer.
Zum einen gab es im Vorfeld bereits ein sehr viele Anmeldungen, so dass bereits 10 Wochen vor Beginn das Teilnehmerlimit von 130 erreicht wurde. Leider haben sich viele wieder abgemeldet. Es haben 113 Sportler den Läuferzehnkampf begonnen, von denen 107 mit mindestens sechs Disziplinen in die Zehnkampfwertung eingegangen sind. Das ist der höchste Stand seit 13 Jahren! Zu dem kamen noch 39 Einzelstarter, so dass insgesamt 152 Läufer am Wettkampf teilgenommen haben.
Auf die Teilnehmer wartete ein hochmotiviertes Organisatoren- und Helferteam, das mit viel Liebe zum Detail eine ganz besondere Veranstaltung vorbereitet hat. Zu den Details zählen zum Beispiel ein prall gefüllter Starter-Beutel, Pfandtassen im L10K-Design, eine hervorragende Verpflegung mit Tee und Obst im Zielbereich, T-Shirts für Helfer, Kampfrichter und Teilnehmer, Korbträger bei den Sprints und so weiter. Die Teilnehmer dankten dafür mit super Leistungen.
Bereits bei den 60 m erreichte Maximilian Kempel (SV Sömmerda) fast den L10K-Rekord. Mit 7,16 s fehlte nur eine Hundertstel zum Rekord. Branco van Minnen (MPM Hengelo) kam hier mit 7,33 s auf Platz 8 der ewigen Bestenliste. Aber auch der Dritte Jonas Busse (VfB Fallersleben) erreichte mit 7,58 s einen Top30-Platz (29.). Bei den Frauen erreichte die erst 12jährige Kim Zierenner als Einzelstarterin mit 8,42 s den 10. Platz in der Bestenliste, dicht gefolgt von Maren Schott (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 8,46 s auf Platz 14.
Über 1.500 m schaffte Astrid Harstenstein (LV Gera) mit 4:37,50 einen L10K-Rekord bei den Damen. Astrid nahm zwar nur an dieser Disziplin teil, aber da die Leistungen mehr durch die vorherigen Wettkämpfe beeinflusst werden als durch die folgenden, zählt dieser Rekord trotzdem. Maren Schott stürmte als L10K-Teilnehmerin in 4:51,03 auf Platz 10 der Bestenliste. Auch die Drittplatzierte Corinna Beck (SG TSV Kronshagen / Kieler TB) blieb unter 5 Minuten und kam mit 4:49,38 auf Platz 19.
Über 400 m war Maximilian Kempel mit 49,98 s zwar schneller als der alte Rekord aus dem Jahre 1990, aber der Holländer Branco van Minnen war mit 49,49 s noch schneller und ist damit neuer Rekordhalter. Auch Maren Schott brauchte weniger als eine Minute und landete mit 59,47 s auf dem sechsten Gesamtplatz in der Top10. Corinna Beck kam mit 63,53 s auf Platz 26.
Am zweiten Tag ließ sich Maximilian Kempel den Rekord nicht nehmen. Über 100 m brauchte er nur 11,15 s und ist damit schnellster 100-m-Läufer des Läuferzehnkampfes. Auch der „fliegende Holländer“ Branco van Minnen erreichte mehr als 900 Punkte und belegt nun mit 11,39 s den vierten Platz. Jonas Busse blieb ebenfalls unter 12 Sekunden und wurde mit 11,96 s 25. Bei den Frauen trumpfte wieder Maren Schott auf und verewigte sich mit 13,34 s wieder auf Platz sechs der Top10. Nur wenige Hundertstel später war die Vorjahressiegerin Johanna Vanderheyden (SV Sömmerda) im Ziel und kam mit 13,43 s auf Platz 10.
Über 3.000 m gab es bei den Frauen ein spannendes Duell zwischen Maren Schott und der Ex-Potsdamerin Corinna Beck, das Corinna mit 0,62 Sekunden Vorsprung für sich entscheiden konnten. Die beiden liegen jetzt mit 10:54,32 bzw. 10:54,94 auf Platz 12 und 13 der ewigen Bestenliste. Bei den Männern gab es auf den längeren Strecken ab 800 m leider keine Top30-Leistungen mehr.
Dafür wurde bei den Frauen auch auf der 800-m-Strecke ein schnelles Tempo angeschlagen. Wieder versuchte Corinna Beck mit Maren Schott mitzuhalten, aber diesmal gewann die routinierte Maren Schott das Duell mit 2:22,00 und kam damit auf Platz 9 der Top10 und Corinna kam mit 2:24,94 auf Platz 16 der Top30.
Am Morgen des dritten Tages war wieder Zeit für ein Sprint-Duell zwischen Maximilian Kempel und Branco van Minnen, das diesmal der Holländer mit 22,93 s für sich entschied. Maximilian wurde zweiter mit 23,10 s. Die beiden Zeiten sind auf Platz 2 und Platz 3 der Top10 gelandet. Auch Jonas Busse mischt wieder vorn mit und kam mit 24,06 s auf Platz 27 der Top30. Maren Schott eilte einmal mehr der Konkurrenz davon und landete mit 27,21 s auf dem Platz 10 der Top10.
Auf den langen Strecken ab 5.000 m rannte Corinna Beck ihrer Konkurrenz davon. Über 5.000 m nahm sie der Zweitplatzierten Yvonne Brandecker (Harz-Gebirgslaufverein Wernigerode, Gesamtsiegerin 2011) fast eine komplette Runde ab und kam mit 19:20,58 auf den 15. Platz der Gesamtliste.
Die 1.000 m gewann erwartungsgemäß wieder Maren Schott. Mit 3:05,93 konnte sie wieder den 6. Platz in der Top10 erkämpfen. Doch auch die Langstrecklerin Corinna Beck kam mit 3:11,51 in die Top30 und zwar auf Platz 14.
Bei der letzten Disziplin konnten sich auch zwei Damen in die Top30 eintragen. Auch hier spielte Corinna Beck ihre Stärke aus und gewann die 10.000 m in 41:13,32 min und kam damit auf Platz 18 der Bestenliste. Die Zweitplatzierte Melanie Konstanze Buhtz (Offenbacher LC) kam mit 41:35,00 min auf Platz 20.
In der Gesamtwertung gewann Maren Schott mit 8071 Punkten und kommt damit auf Platz 10 in der ewigen Bestenliste. Auf Platz 17 landet die diesjährige Zweitplatzierte Corinna Beck mit 7624 Punkten. Auch der neue Gesamtsieger Branco von Minnen kam in die Top30: Mit 7915 Punkten erreichte er Platz 20.
Insgesamt gab es also 21 Top30-Platzierungen bei den Frauen und 12 bei den Männern, von diesen 33 Platzierungen waren 18 Top10-Platzierungen und davon wieder 3 L10K-Rekorde. Herzlichen Glückwunsch zu diesen tollen Leistungen! Aber auch alle anderen Leistungen sind zu beglückwünschen. Bei der Durchsicht der persönlichen Leistungsdatenblätter habe ich wieder viele persönliche Bestleistungen gesehen, zu denen ich auch besonders gratuliere.
Eine weitere Besonderheit des diesjährigen Läuferzehnkampfes war die Teilnahme von vier jungen Männern aus Eritrea, die an den ersten beiden Tagen zuschauten und am dritten Tag vom Holländer Joni van Loon zum Mitmachen überredet wurden. Walter Warmuth zückte sofort das Portemonnaie, um die Startgebühren zu bezahlen und Joni stellte seine Spikes für die die 1.000 m zur Verfügung. Die Zeiten über 1.000 m von 2:57, 3:03 und 3:24 waren durchaus beachtlich. Zwei liefen am vierten Tag über 10.000 m mit und blieben mit 38:54 und 39:49 deutlich unter 40 Minuten. Herzlichen Dank den Überraschungs-Teilnehmern fürs Mitmachen und ‚Hut ab‘ vor den unvorbereiteten Leistungen. Ein Herzlicher Dank geht natürlich auch an Joni und Walter für die spontane Unterstützung dieser Aktion.
An dieser Stelle möchte ich auch dem Kampfrichter-Team danken, die an allen vier Tagen mit Ruhe und Professionalität für einen reibungslosen Wettkampf gesorgt haben. Eine hervorragende Sache waren bei den Sprints die Lautsprecher in der Nähe der Startblöcke. So konnten die Kommandos klar und deutlich auf allen Startplätzen vernommen werden.
Noch einmal herzlichen Dank an die gesamte Abteilung Leichtathletik des SV Sömmerda und besonders an Anne Hölzer und Bernd Krannich; herzlichen Dank an die Läufer fürs Teilnehmen; allen Verletzten schnelle Genesung, damit Ihr bald wieder an Wettkämpfen teilnehmen könnt; und auf ein Wiedersehen vom 05. bis 08. Mai 2016 in Hranice na Moravě in Tschechien zum 33. Internationalen Läuferzehnkampf.
Uwe Warmuth, 27 May 2015